Ich erinnere mich noch genau an die erste Trauerkarte, die ich selbst verfassen musste. Es war der Onkel eines Freundes. Wir waren nicht besonders nah, aber ich wollte etwas schreiben, das nicht hohl klingt – etwas, das ehrlich wirkt und Trost spendet. Ich saß lange da, starrte auf das weiße Blatt und wusste nicht, wo ich anfangen soll. Heute, nach vielen Jahren als Lehrer und Schreibtrainer, weiß ich: Eine gute Trauerkarte braucht keine perfekten Sätze – sie braucht Mitgefühl, Aufrichtigkeit und etwas Struktur. In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, wie du eine würdige, persönliche und dennoch einfache Trauerkarte schreiben kannst – egal, ob du enge oder entfernte Beziehungen zur betroffenen Person hattest.
Was schreibt man in eine Trauerkarte?
Diese Frage höre ich immer wieder – von Schülern, Eltern, Kollegen. Die Unsicherheit ist groß, weil es um etwas Tiefes geht: den Tod, den Schmerz, den Abschied. Und zugleich um Respekt und Verbundenheit. Die gute Nachricht ist: Du musst keine lyrische Meisterleistung vollbringen. Was zählt, ist die Geste – und dass du deine Worte ehrlich wählst. Die meisten Trauerkarten folgen einem klassischen Aufbau, der sich bewährt hat.
- Einleitung: Beginne mit einem Ausdruck deiner Anteilnahme. Zum Beispiel:
„Mit großer Bestürzung habe ich vom Tod deines Vaters erfahren.“
„Die Nachricht vom Tod von Frau Schneider hat mich sehr getroffen.“ - Würdigung: Teile eine kurze Erinnerung, einen Charakterzug oder das, was du an der verstorbenen Person geschätzt hast:
„Ich erinnere mich an ihre Wärme und Herzlichkeit.“
„Sein Humor war ansteckend – ich habe ihn sehr gemocht.“ - Trost & Unterstützung: Drücke dein Mitgefühl aus, eventuell mit einem Angebot zur Hilfe:
„Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft.“
„Wenn du jemanden brauchst, der zuhört – ich bin da.“ - Abschluss: Beende die Karte mit einer ruhigen, würdevollen Grußformel:
„In stiller Anteilnahme“, „Mit tiefem Mitgefühl“, „In Gedanken bei euch“
Dieser Aufbau ist einfach, aber wirkungsvoll. Und er bietet dir genug Raum, deine eigenen Gedanken einzubringen – ob kurz oder ausführlich.

Persönliche Worte für die Trauerkarte
Viele Menschen fragen sich: Wie persönlich darf eine Trauerkarte sein? Die Antwort: So persönlich wie es passt. Wenn du dem Verstorbenen oder der Familie nahestandst, ist es sogar ratsam, deine eigenen Gedanken mit einfließen zu lassen. Hier ein paar Sätze, die aus meiner eigenen Erfahrung gut funktionieren:
– „Ich denke gerne an unsere Gespräche zurück – sie haben mir viel bedeutet.“
– „Deine Mutter war eine unglaublich starke Frau. Ich habe sie sehr bewundert.“
– „Ich weiß, dass keine Worte den Schmerz lindern können, aber ich bin da, wenn du jemanden brauchst.“
Versuche, auf leere Floskeln zu verzichten. Du musst nichts beschönigen – aber du darfst aufrichtig sein. Wenn du nicht weißt, was du sagen sollst, reicht manchmal auch:
„Mir fehlen die Worte. Aber ich bin in Gedanken bei dir.“
Weitere einfühlsame Formulierungen findest du in unserer Sammlung Sprüche für Trauerkarten.



Beispiele für Trauerkarten-Texte
Um dir den Einstieg zu erleichtern, habe ich einige vollständige Beispieltexte zusammengestellt – angepasst an unterschiedliche Situationen:
Beispiel 1 – Klassisch & neutral
Liebe Familie Meier,
mit großer Betroffenheit habe ich vom Tod Ihres Vaters erfahren. Auch wenn ich ihn nur flüchtig kannte, war seine freundliche Art mir stets angenehm. Ich wünsche Ihnen allen viel Kraft und Trost in dieser schweren Zeit.
In aufrichtiger Anteilnahme
Ihr Andreas Schmitt
Beispiel 2 – Persönlich & warm
Liebe Anna,
es tut mir unendlich leid, vom Tod deines Bruders zu hören. Ich erinnere mich so gerne an unsere Kindheit – an die Sommer im Garten deiner Eltern, an seine verrückten Ideen. Es fällt mir schwer, Worte zu finden, aber ich denke an euch. Wenn du reden willst – jederzeit.
Von Herzen
deine Miriam
Beispiel 3 – Für ältere Verstorbene
Liebe Familie Scholz,
ein langes, erfülltes Leben ist zu Ende gegangen. Frau Scholz war für viele eine stille Stütze – auch für mich. Ich danke Ihnen für all die kleinen Gesten, die oft mehr gesagt haben als Worte. In diesen Tagen wünsche ich Ihnen Ruhe, Trost und Zuversicht.
Mit tiefem Mitgefühl
Karin Ritter

Wie schreibt man eine kurze Trauerkarte?
Gerade bei entfernten Bekannten, Kollegen oder Nachbarn ist es oft sinnvoll, eine knappe, aber dennoch herzliche Formulierung zu wählen. Hier sind drei Varianten:
– „Mit Bestürzung habe ich vom Tod Ihres Mannes erfahren. Ich wünsche Ihnen viel Kraft.“
– „Herzliche Anteilnahme zum Tod Ihrer Mutter. In Gedanken bei Ihnen.“
– „Ich trauere mit Ihnen um einen wunderbaren Menschen.“
Kurz bedeutet nicht oberflächlich. Ein ehrlicher Satz kann mehr bedeuten als ein langer, leerer Absatz.
Was schreibt man in eine Trauerkarte bei Geldspenden?
In manchen Regionen – vor allem auf dem Land – ist es üblich, der Trauerkarte einen Geldbetrag beizulegen. Das geschieht meist im Sinne von Blumenschmuck, Beerdigungskosten oder als symbolischer Gruß. Hier ein paar Beispiele, wie du das taktvoll formulierst:
– „In liebevoller Erinnerung legen wir einen kleinen Beitrag zum Blumenschmuck bei.“
– „Statt vieler Worte möchten wir auf diesem Wege unsere Verbundenheit zeigen.“
– „Mit diesem kleinen Betrag möchten wir unserer Anteilnahme Ausdruck verleihen.“
Passende Formulierungen für solche Gesten findest du auch unter Trauerschleifen Sprüche.



Wie unterschreibt man eine Trauerkarte?
Auch die Unterschrift sollte still und respektvoll sein. Hier ein paar Formulierungen, die sich bewährt haben:
– In stiller Trauer
– Mit tiefer Anteilnahme
– Von Herzen
– In Gedanken bei euch
Je nach Beziehung kannst du auch deinen Namen allein setzen oder gemeinsam mit der Familie unterschreiben.
Was schreibt man auf den Umschlag?
Die Beschriftung des Umschlags sollte schlicht und respektvoll sein. Verwende z. B.:
– An Familie Müller
– Für die Hinterbliebenen von Herrn Karl Müller
– An die Angehörigen von Frau Sabine Keller
Weitere Hinweise und Beispiele findest du im Beitrag Kondolenzbuch Sprüchen.



Was sind typische Fehler beim Schreiben einer Trauerkarte?
Hier sind die häufigsten Stolpersteine, die ich in meiner Arbeit mit Schülern und Erwachsenen beobachte:
– Zu distanziert: Vermeide formelle Floskeln wie „Sehr geehrte Damen und Herren“.
– Zu kitschig: Vermeide Übertreibungen wie „Engel sind nur auf Besuch“ – es sei denn, du weißt, dass es zum Glauben der Familie passt.
– Falsche Namen: Schreibweise und Titel des Verstorbenen immer doppelt prüfen.
– Unpersönlich: Wenn du die Person kanntest – zeig es. Auch ein kleiner persönlicher Satz kann viel bedeuten.
Was hilft, wenn mir die Worte fehlen?
Manchmal sind wir so überwältigt, dass kein Satz richtig erscheint. Dann helfen zwei Dinge:
- Nimm dir Zeit. Schreib nicht sofort, sondern erst, wenn du bereit bist.
- Nutze einen einfachen Einstieg:
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Aber ich möchte, dass du weißt: Ich denke an dich.“
Inspiration findest du auch in Sprüche zum Tod eines geliebten Menschen.



Fazit
Eine Trauerkarte ist keine Pflichtübung – sie ist ein stilles Zeichen von Menschlichkeit. Ob du viele oder wenige Worte schreibst, ob du jemanden gut gekannt hast oder nur aus der Ferne – wichtig ist, dass du deine Gedanken teilst. Wenn du schreibst, wie du fühlst, wird deine Karte Trost spenden. Und genau darum geht es: um Trost, um Nähe, um ein ehrliches Zeichen. Weitere Formulierungen findest du auf:
– Herzliches Beileid Sprüche
– Ruhe in Frieden Sprüche
– Vermissen Sprüche Tod
– Regenbogenbrücke Trauer Katze Sprüche